StartseiteMotorräder

Gewusst, was! Was ist mir am Wichtigsten?

Der Kontakt eines grossen Töffs zur Strassenoberfläche entspricht pro Reifen der Handfläche einer erwachsenen Person, bei einem Roller die eines Kindes: Über diese beiden Handteller-grossen Aufstandsflächen müssen alle Kräfte übertragen werden.

Kräfte entstehen beim

Bremsen, vor allem am Vorderrad

Beschleunigen: geradeaus ausschliesslich am Hinterrad

Kurvenfahren an beiden Rädern bei konstanter Geschwindigkeit

Kurvenfahren: Brems- und Beschleunigungskräfte durch Schieben am Vorderrad



Gefährlich wird es vor allem

bei rutschigem, schmutzigem oder nassem Untergrund

gleichzeitigem Bremsen und Kurvenfahren

zurückschalten bei Kurvenfahrt

überraschendem Bremsen: Schreckbremsung!



Gefährlich wird es AUCH

bei mangelnder Erfahrung und Fahrpaxis: Wer kein «Gspüri» hat, was man einem Reifen zumuten kann, lebt gefährlich!
Diese Erfahrung führt leicht zu Stürzen, die für eine Motorrad-Karriere von unendlicher Tragweite sein kann: Ich erinnere mich an den Fall einer Frau, die zur grossen Prüfung antrat. Ihr damaliger Freund hatte sie in die Wüste mitgenommen und sie war als Fahranfängerin gleich zu Beginn auf einer sandigen Piste beim Bremsen gestürzt. Die Angst, selbst auf gutem Untergrund, aber blieb bestehen. In der Prüfung selbst gab ihr der Experte, der wohl selbst Angst vor dem Bremsen hatte, 4 mal die Gelegenheit, Anlauf zu holen, bis die Bremsung einigermassen passabel war... Im Ernstfall hat meine eine Chance - entweder es gelingt oder dann eben nicht!

Fahren zu zweit: Es gelten andere Gesetze!

Einmal mehr: «Es ist die Erfahrung, die zählt!»! Ein Motorrad, aber noch viel mehr ein Motorroller, verhält sich ganz anders, wenn man zu zweit fährt. Logisch, oder: Doch nicht logisch?
Logisch: Grösseres Gewicht merkt man beim Beschleunigen, vor allem aber BEIM BREMSEN! Ganz am Anfang meiner Karriere traf ich eine Fahrschülerin auf dem Strassenverkehrsamt in Winterthur. Wir fuhren zu zweit los (was ich heute niemals mehr tun würde!) und ich setzte mich auf den Soziussitz der mir unbekannten Fahrschülerin. Es war eine viertaktende Honda XL 125, das heisst, es beschleunigte nur mässig: Sie konnte dadurch kaum überfordert werden... Nach wenigen Kilometern, in Seuzach, senkte sich vor uns die Barriere: Eine ganz normale Fahrsituation für einen routinierten Fahrer! Man bremst so, dass man vor der Barriere zum Stehen kommt. Meine zu zweit unerfahrene Fahrschülerin begann so zu bremsen, wie sie es gewohnt war: Das Gewicht aber, welches ich generierte, bezog sie nicht mit ein. Es bremste zwar, aber viel zu wenig - hätte ich nicht von hinten eingegriffen, indem ich meine Hand über ihre legte und richtig fest an der Handbremse zog, wir wären glattweg in der Barriere gelandet!

Kurvenfahren zu zweit

Es gibt zwei Möglichkeiten: Jemand hat Angst in der Kurve und er lehnt in die falsche Richtung, oder wehrt sich zumindest dagegen, in die Kurve zu liegen! Das kann, vor allem für Fahranfänger, die schon selbst mit Problemen in Kurvenfahrt kämpfen, verheerende Folgen haben: Der Fahrer fährt geradeaus, in der Linkskurve bestensfalls in die Prärie - oder in einer Rechtskurve schlimmstenfalls in den Gegenverkehr! Oder: Jemand meint, er müsse sich aktiv in die Kurve legen! Mitten in der Kurve, oder vielleicht eingangs der Kurve, lehnt sich der unerfahrene Beifahrer in die Kurve und vermasselt komplett die Kurvenlinie. Geschieht das überraschend, ist der Fahrer völlig hilflos: Es ist nur noch ein Zufall, was daraus resultiert!

Fahren zu zweit ist Stress für die Reifen

Wer mit einer schweren Maschine vom Schlage einer Harley oder GoldWing unterwegs ist, wird im Regen bestimmt mit weniger Geschwindigkeit, mit weniger Schräglage fahren als auf trockener Strasse: Es braucht wenig, eine glatte Stelle oder Spurrillen, und schon ist die Fuhre am rutschen! Aus jeder leichten Maschine wird mit dem zusätzlichen Gewicht eines Beifahrers eine «schwere Maschine», abgesehen davon, dass sich auch das Gewicht und damit die Belastung der Räder nach hinten verschiebt.

Zurück zum Artikel «Ist mein Töff reise-tauglich?»

Selbst Weltmeister stürzen mit rutschenden Rädern

Was sich beim Bremsen vielleicht noch als Vorteil (ein stärker belastetes Hinterrad) auswirkt, macht sich spätestens bei Kurvenfahrt NEGATIV bemerkbar: Die Haftung der Räder, die schon durch die Führungskräfte beansprucht wird, bekommt zusätzlichen Stress beim Beschleunigen (Schieben des weniger stark belasteten Vorderrades zur Kurvenaussenseite) und beim Bremsen: Wird die Haftgrenze erreicht ( Kammscher Kreis, benannt nach Wunibald Kamm) und überschritten, ist ein Abflug vorprogrammiert! Dass sich der Reifen wieder «fängt», ist zu zweit weniger wahrscheinlich als wenn man alleine fährt. Ganz abgesehen, dass zwei Körper unabhängig voneinander unter Umständen auf das Rutschen (falsch) reagieren.

Richtiges Verhalten wäre

Reserven bewahren, sowohl beim Beschleunigen wie beim Bremsen: Früher reagieren!

Auf nasser oder glatter Fahrbahn langsamer fahren, in Kurven mit weniger Schräglage

Fahrbahn lesen und beobachten, wie sie angelegt ist: Abfallende, nach aussen hin hängende Kurven langsamer befahren!

Gute Reifen: Geschmeidige Gummimischung (Kompromiss aus Haftung und Lebensdauer) wählen, abwarten bis Betriebstemperatur erreicht wird (nach etwa 30 Kilometern Fahrt...)

Korrekter Luftdruck: Beim Fahren zu zweit Luftdruck und Federung dem erhöhten Gewicht anpassen

Reifenprofiltiefe beachten: Spätestens bei 2 Millimetern Restprofil Reifenwechsel planen und ausführen

NICHT REAGIEREN: Bei Rutschern, der Maschine und dem Reifen eine Chance geben, sich aufzufangen!



Richtiger Reifentyp wählen

Strassenreifen gehören auf Strassenmotorräder: Sie haben eine gute bis sehr gute Haftung über die ganze Aufstandsfläche, neigen aber im Extrembereich an den Flanken zum plötzlichen Abreissen der Haftung (gefährlich auf Moto-Cross oder Supermoto-Maschinen, die keine kratzenden, warnende Teile bei Kurvenfahrt kennen)

(Strassen-) Enduroreifen gehören auf Maschinen mit langen Federwegen, die zum Teil auch sehr grosse Schräglagen zulassen bis etwas streift: Sie sind im Übergang an der Haftgrenze leichter zu spüren und zu kontrollieren!

Offroad-/ MotoCross-Reifen gehören ins Gelände: Solche Reifen haben auf festem Untergrund wenig Halt, da der Positivanteil (direkter Kontakt Gummi-Strasse) sehr gering ist! Besonders gefährlich beim Fahren zu zweit und in der Nässe!

Winterreifen (nur in Roller-Grössen erhältlich): Gummimischung ist optimiert für tiefe Betriebstemperaturen, das heisst, beim Fahren im normalen Temperaturbereich (über 7 Grad) wird die Haftung bei Kurvenfahrt oder beim Bremsen herabgesetzt und fährt zu längerem Bremsweg, weniger Kurvenneigung bis zum Wegrutschen



Winterreifen nur für Motorroller

Seit etwa 2 Jahren gibt es aber speziell für Rollerfahrer sogenannte Winterreifen. Dazu kannst Du den speziellen Artikel auf der Homepage-Seite von Zweirad-Sporthaus Hans Küng lesen (auf das Bild klicken)

Tipps für das Fahren (mit Normalreifen) im Winter

Wer sein Motorrad, seinen Motorroller ab und zu bewegen will, ohne dass er auf extra-Winterreifen greifen will oder kann, kann neben den Fahrtipps zum Fahren bei winterlichen Verhältnissen folgende Massnahmen treffen:
o Luftdruck vermindern: etwa 0,2 bar unter dem vorgeschriebenen Luftdruck fahren
o bei tiefer Aussen-/Fahrbahntemperatur kommt der Reifen nie auf Betriebstemperatur, deshalb
o Reserven wahren beim Bremsen und Kurvenfahren (Fahren wie bei Nässe!)
o Strecken mit exponierten Stellen wie Brücken, Wald und entlang von Waldrändern, Flüssen und Seen meiden
o beachten, dass selbst geringe Höhenunterschiede (Stadt Zürich/ Forch) beträchtliche Einflüsse auf Strassen- und Witterungsbedingungen haben können

Junge müssen Lehrgeld bezahlen

Sicheres Fahren im Winter: Auf 3 Rädern!

Es war ziemliches «Scheisswetter», als wir auf dem Weg auf der deutschen Autobahn nach Tübingen waren: Aus dem Auto heraus schoss ich dieses Bild. Ob es Spass macht, musst Du den Fahrer selbst fragen. Ich bin aus dem Alter heraus, wo ich immer unbedingt Töfffahren muss. Ich war gut 19jährig, als ich mir das erste Auto (als Student für 1800.-) leisten konnte - seit da fahre ich nicht mehr freiwillig im Winter!

Zurück zu «Töff-Technik: Wissen kann Leben retten!»

Über Pfeil oben links «Zurück» zu «Markenspez. Seiten: Motorräder»

Zurück zu «Neuste Veröffentlichungen»

«TOP» - Zurück zum Seitenanfang, zurück zu « Ist mein Töff reise-tauglich?»

Zurück zu «Neuste Veröffentlichungen»

Zurück zu «Frontseite» (Home) wechseln

Zuoberst (beispielsweise über «TOP» - Zurück zum Seitenanfang) auf den Querbalken klicken!
Diese Funktion funktioniert überall und immer

«TOP» - Zurück zum Seitenanfang