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Sept. 2021: Neues Kapitel in dieser Geschichte

Neues Kapitel in dieser Story: Ich war Ende Sept. anlässlich einer Führerprüfung im Albisgüetli. Ich erkannte meinen ex-Fahrschüler an seiner Kleidung, als er auf die Führerprüfung wartete. Der Zufall bescherte ihm denselben Übungsplatz (unterhalb des Gebäudes) wie meinem Fahrschüler.
So blieb ich nach dem erfolgreichen Manövertest meines Fahrschülers noch etwas stehen und beobachtete ihn. Im geraden Slalom leicht bergauf fiel er raus und stand mit seinem Fuss ab. Ich schaute dann noch seine Notbremsung an: Diese gelang ihm zufriedenstellend, aber nach der Manöverprüfung ging er unverrichteter Dinge nach Hause.

Urs Tobler, Nachtrag: 6.10.2021

Zum Hergang von Michal's Unfall am Albispass

Am Ostermontag 2020 hat mein Fahrschüler mit einer neuen Tracer 700 einen Selbstunfall gebaut. Da er bei seiner Notbremsung das ABS nicht aktiviert (zu wenig schnell/stark gezogen) hat, kletterte die Maschine auf das bremsende Vorderrad, das Heck hob ab und da er nicht die Bremse löste, kam es zum Überschlag!

Ein SMS erreicht mich am Ostermontag

Ein verdatterter Fahrschüler habe ich schliesslich am Telefon: Er kann es nicht fassen, seine nigel-nagel-neue Maschine liegt nun im Gras neben der Strasse. Er selbst, wie es sich später herausstellt ohne ernsthafte Verletzungen, total verunsichert ab dem, was soeben passiert ist. Er hatte sich bei einem Bremsmanöver hinter einem verlangsamenden Auto überschlagen, ohne aber mit dem Auto in Kontakt gekommen zu sein. Der Autofahrer hatte vom Unfall nichts gemerkt.

Zum genauen Unfallhergang, wie er schildert

Michal hatte im Herbst Fahrstunden genommen und wart mit meiner A1-Honda Chopper den ganzen Winter über gefahren, um Erfahrungen zu sammeln. Er hatte den Markt studiert und sich für die Yamaha 700 Tracer entschieden. Er war am Ostermontag damit unterwegs zum Albispass, als ihm folgendes passierte:
Er hatte auf der Ausserortsstrecke nach Adliswil auf dem Digitaltacho die "Achtzig" gesehen (und wohl auch zu lange dort hingeschaut) und als er wieder aufschaute, verlangsamte das vor ihm fahrende Auto. Vielleicht wollte dieses Auto in die Buchenegg abbiegen, so genau liess sich das hinterher nicht mehr rekognoszieren. Auf alle Fälle passierte der Unfall in diesem Bereich noch vor der 60er-Strecke beim Wildpark Langenberg. Er begann zu bremsen, aber offenbar zu wenig stark, denn der Töff näherte sich immer mehr dem Auto, also musste er noch mehr bremsen. Während dieses Bremsvorgangs kletterte die Maschine aufs Vorderrad und überschlug sich.
Ein ABS-System ist gebaut, um bei Schreckbremsungen das blockierte Vorderrad zu vermeiden. Wird die Bremse langsam gezogen und immer mehr (progressives Bremsen in der Fachsprache), kann sich das System nicht aktivieren. Einerseits mangels entsprechender Erfahrung in diesem Tempobereich (eine CM beschleunigt bergauf kaum auf eine solche Geschwindigkeit) und andererseits in Unkenntnis von Notbremsungen war das zögerliche Bremsen die Ursache für diesen Überschlag.

Wie ging es weiter?

Michal telefonierte dem Abschleppdienst, der die Maschine barg und, in Anbetracht der Ortslage, wohl bei Arrigoni Sport in Adliswil deponierte. Michal selbst wurde von einem Freund, welcher im Aargau wohnte und ein Auto besass, abgeholt und in den Spital zur Überprüfung gebracht wegen Knochenbrüchen. Er hatte Glück im Unglück, er beklagte einzig Prellungen und Verstauchungen. Da ich ihn nie mehr sah danach (die obligatorische Grundschulung besuchte er andernorts), weiss ich nicht, wie glücklich er danach geworden ist: In einem Mail hatte ich bemerkt, dass ich überhaupt kein Verständnis dafür hätte, dass er sich nochmals dieselbe Maschine gekauft hat. Denn ich war schon durch verschiedene Vorfälle in meiner eigenen Schule (Gott sei Dank immer mit viel Glück ohne Sturz abgelaufen) gewarnt vor diesem Modell: Jede MT-07 bremste ich immer zuerst vor den Augen meiner Fahrschüler erst, um sicher zu stellen, dass dieser kapierte, was eine Notbremsung ist! Sofort und voll ziehen ... - etwas, dass jedem Motorradfahrer-Hirn (ich bin noch von der Generation, die das Töfffahren dank Köpfchen und ein paar Mal dank Glück überlebt haben) beim Bremsen auf 2 Rädern diametral zuwiderläuft! Und seit die modernen Reifen so unglaublich viel Grip aufbauen, sind vor allem die älteren ABS-Systeme total überfordert: Richtigerweise müsste man diese Systeme nachrüsten, damit sie wirklich als Safety-Feature gehandelt werden können.

Nur der Importeur kennt die Anzahl der Unfälle

In den Fahrlehrer-Kreisen, aber auch bei Weiterbildungs-Institutionen, ist die Gefährlichkeit der MT-07-Modelle seit Jahren bekannt. Es kam bei Bremsübungen immer wieder zu Stürzen und zu ganz gefährlichen Situationen wie bei keinem anderen Motorrad-Modell. Früher gab es gefährliche Ducati-Modelle, auch gewisse Honda- und BMW-Modelle waren bei zögerlichem Bremsen Überschlags-gefährdet.
Um den Hersteller in die Verantwortung zu ziehen, müsste ein Yamaha-Fahrer, der davon betroffen ist, vor Gericht gehen und dann müsste der Hersteller beweisen, dass es ein Fahrfehler war. Eine technische Hochschule könnte bestimmt den Ursprung dieses Mangels lokalisieren, ich tippe, wie bereits erwähnt, auf die mangelnde Übereinstimmung der Bremse mit gut haftenden modernen Reifen.

2021-03-15 Neuer Text



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