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So einfach kann man «Stimmung» machen!

Just in der Zeit der Feinstaub-Hysterie kam in den Medien ein Aufschrei, dass eine EMPA-Studie belegen würde, dass die Töff-Fahrer punkto Abgase «die Buhmänner» der Nation seien.
Die IG-Motorrad nahm sich der Geschichte an und veröffentlichte einen Kommentar auf ihrer Homepage («Link»)

Alte Töffs werden mit neuen Autos verglichen!

Die Art und Weise, wie die Geschichte präsentiert wurde, erinnert mich an die speziellen Lärmmessmethoden in den Achtzigerjahren: Während ein Auto (bei 5-Gang-Getrieben) im 3.Gang bei Innerortsgeschwindigkeit von 50 km/h maximal beschleunigt gemessen wurde (und welches Auto zieht schon in diesem Gang in dieser Geschwindigkeit so richtig durch!) mussten sich Motorräder mit folgender Messmethode abmühen:
Mit 3/4 der maximalen Leistung wird das Motorrad an einen Messpunkt gefahren und über 20 Meter maximal beschleunigt. Dies bedeutete im Fall meiner amerikanischen GoldWing eine Ausgangsgeschwindigkeit von 69 km/h mit einer Endgeschwindigkeit von 84 km/h nach 20 Metern. Der Töff wurde also in seiner extremsten Disziplin gemessen: Im 2.Gang (von fünf!) in einem extrem starken Bereich! Mit anderen Worten: Der Maximal-Lärm durfte nicht eine bestimmte Marke überschreiten. Für Autos war es mit ihrer Methode nur der «Durchschnittslärm», von maximaler Beschleunigung keine Rede.
Die Begründung für diese Messmethode, die inzwischen abgeschafft wurde, war, dass Motorräder so im allgemeinen Verkehr bewegt würden... Also fährt offenbar jeder GoldWing-Fahrer innerorts im Geschwindigkeitsbereich zwischen 50 und 80 km/h, oder?

Diese Irreführung hat System -

Abgasvergleich Autos - Töffs: Darf man Steuergelder so einfach verpuffen?
Ende Januar sorgte eine vom Buwal bei der Empa in Auftrag gegebene Studie kurze Zeit für Aufruhr. Auf Grund eines Vergleichs von 8 FAV 3/Euro-1-Töffs mit 17 Euro-3-PKWs hatte die Empa hochgerechnet, dass 584'000 Töffs und Scooter im Stadtverkehr mehr Emissonen verursachen als 3.8 Mio privat genutzte Autos. Geradezu lüstern hatten sich verschiedene Medien auf die Meldung gestürzt, obwohl die Studie eigentlich schon kalter Kaffee und wissenschaftlich obendrein nicht haltbar war.

Alte Studie, im richtigen Moment neu aufgelegt!

Im Gegensatz zu einer von der EU in Auftrag gegebenen Untersuchung konnte die Schweizer Studie nur ein Ziel verfolgen: Verunsicherung der Bevölkerung und Verunglimpfung der Töff- und ScooterfahrerInnen. Schliesslich prüfte das Empa Motorräder und Scooter der Jahrgänge 1993 - 1998 (heute schreiben wir das Jahr 2006!). Die Euro-Norm wurde 1999 überhaupt erst eingeführt, und die europaweit geltenden Abgasvorschriften (denen sich die Schweiz inzwischen angeschlossen hat) in mehreren Schritten drastisch verschärft (ab 2006/2007 gilt Euro 3).

- und wir bezahlen es mit unseren Steuern!

Von dieser Entwicklung und den Reaktionen der Hersteller, die rasch mit neuen Abgaslösungen auf den Markt drängen und die Schweizer Motorrad- und Scooter-Flotte modernisieren, wollte die Empa-Studie nichts wissen.
Aus diesen und anderen Gründen ist sie völlig nutzlos. Ein "puffff" in den Medien - das war's. Auch das Geld für die Studie ist im wahrsten Sinne des Wortes "verpufft", denn die Resultate der Studie sind von der Realität längst überholt.
Die Frage sei erlaubt, ob diese Methode typisch ist für den Umgang des Buwal mit Steuergeldern. Wir werden ein Auge drauf werfen.

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