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Tony und Vreni Ruepp am Vortag

mit ihrer noch heilen Yamaha DragStar 1100

Die Wetterprognose für den dritten Tag war verheerend: Gewaltige Unwetter waren im Anzug. Und doch war die Heimfahrt von Garmisch-Partenkirchen, wo wir logierten, angesagt. Hätte ich im Geschäft nicht morgen wichtige Termine gehabt, wären wir wahrscheinlich noch geblieben. Wir fuhren im strömenden Regen ab und waren irgendwo in der Mitte der Gruppe von 24 schweren Maschinen.

Töfftour mit Kollegen

Am Montag, den 27. August gingen wir auf eine dreitägige Töfftour – und am 5. November konnte ich die Arbeit wieder aufnehmen.

(Fortsetzung von Bildlegende) Ich fühlte mich nicht wohl, mit "Visier zu" sah ich nichts und mit "Visier offen" prasselte mir der heftige, kalte Regen ins Gesicht. Ich duckte mich so gut es ging hinter der Windschutzscheibe. Die Sicht war miserabel. Es wurde ein sattes Tempo vorgelegt und ich plante, mich beim nächsten Halt abzumelden, da es mir unter diesen Bedingungen zu schnell war.

In einer Rechtskurve passierte es:

Die Räder glitten weg. In einem endlos erscheinenden Höllenritt schlitterten wir über unsere und dann über die Gegenfahrbahn, legten eine Kilometermarke um und fielen eine Böschung hinunter. Dann riss es am rechten Fuss herum und plötzlich war es still. Vreni hatte sich an mich geklammert und wir lagen nebeneinander vor dem Vorderrad in der Mitte der Böschung. Wir schauten uns an und waren erlöst, dass "nichts" passiert war. Nein, eine Ambulanz brauchen wir nicht,



wohl aber ein Bergungsfahrzeug!

Dieses kam und man hievte den Drag Star auf die Ladefläche. Die Gendarmerie war rasch zur Stelle und nahm alles auf. Kein Fremdeinfluss, die Strasse war mit Erde und Kieselsteinen verschmutzt gewesen. Vreni sagt, sie hätte etwas gesehen aber es war zu spät um zu warnen. Wir beide waren dreckig wie die Schweine und durften so nicht einsteigen. Wir reinigten notdürftig Jacken und Hosen und stiegen dann ins Bergungsfahrzeug ein. Die Kollegen kamen noch bis zur Bergungsfirma mit und mussten sich dann verabschieden, man musste zum Mittagessen rechtzeitig "ennet den Bergen" sein, was vermutlich der Grund für das Tempo war.



Gefühle - leider - nicht ausgesprochen

Vreni hatte von Anfang an kein gutes Gefühl, wir fuhren an den Umständen gemessen zu schnell. Ich hatte kein gutes Gefühl und wollte mich beim nächsten Halt abmelden. Hätten wir das einander mitgeteilt, hätte ich wahrscheinlich rechtzeitig das Handtuch geworfen. Leider schwiegen wir.

In der Bergungsfirma nahm ich mit meiner Tourenversicherung (MobiTour) Verbindung auf. Die Frau des Bergungsunternehmers kochte uns eine feine Suppe und versorgte mich mit Schmerztabletten. Dann telefonierte die Versicherung, dass in Garmisch ein Mietwagen bei Avis für uns reserviert sei. Wir waren aber in Österreich, doch Garmisch war die nächste grössere Stadt. Noch während wir am Töff die Taschen abnahmen...

...kam ein weiterer Anruf:

Wir sollten uns nicht beeilen, es sei noch einer aus unserer Gruppe verunglückt, sein Motorrad sei von einem LKW zermalmt worden! Er komme auch zu uns. Die selben Polizisten die unseren Unfall aufnahmen, wurden auch zum neuen Unfall gerufen und reagierten gut als sie wieder die Schweizer Nummern sahen. Wir waren gespannt wer es wohl sei. Bald brachte man Hans und seine zermalmte BMW. Auch er bekam eine Suppe. Er stürzte weil er bremsen musste, da einer vor ihm gestürzt war.



Die Strassen waren "arschglatt"...

... und sogar zu Fuss musste man aufpassen nicht auszugleiten. Auch Hans hatte nochmals Geburtstag, er schlitterte am Vorderrad des Lastwagens vorbei und kam kurz vor dem Hinterrad zum Stillstand. Die zermalmte BMW lag unter dem Vorderrad und der Lastwagen musste zur Bergung angehoben werden. Die Helikoptermannschaft suchte das Opfer und staunte nicht schlecht, dass er völlig unverletzt war!

So kamen wir zu einem Chauffeur,

denn Vreni hatte keinen Ausweis dabei und ich hätte nicht fahren können. Per Taxi ging's zur Avis, (ich konnte kaum noch gehen) wo wir kaltschnäuzig abgewiesen wurden (hatte kein Auto, interessierte sich nicht für unsere Reservationsnummer und half nicht einmal weitersuchen). Schlussendlich bekamen wir bei Europcar nach Kostengutsprache durch die Versicherung ein Fahrzeug. Unterwegs mussten wir einmal etwas essen, das Gehen schmerzte fürchterlich. Immer noch regnete es Sturzbäche. An der Grenze wollte der Zöllner die Ausweise sehen, 3 Schweizer in einem Hamburger Auto. Zum Glück hatte ich von Hans's Wrack noch die Autobahnvignette abgenommen, die konnten wir jetzt gut brauchen.

Als wir spätabends zuhause waren...

... legte ich mich ins Bett, damit die Verstauchungsschmerzen nachlassen. Als es am anderen Morgen noch immer schmerzte, brachte mich Vreni zum Hausarzt, zum röntgen. Und anschliessend gleich ins Spital, das Wadenbein war gebrochen. Inzwischen war das Bein so angeschwollen, dass mit der Operation ein paar Tage gewartet werden musste. Titanblech, Schrauben, Gips. Wobei der Gips längst nicht mehr aus Gips ist, sondern aus 2-Komponenten Kunststoff.



Dank Internetanschluss im Spital (Hirslanden)

...blieb ich mit der Welt in Verbindung und konnte alles nötige Organisieren. Auch die Töffreparatur. Der Kostenvoranschlag war aber so hoch, dass ich mich auf Erstellung der Fahrbereitschaft beschränkte. Als er fertig war benachrichtigte ich die Versicherung, dass man ihn holen könne. "Sorry, wir transportieren keine reparierten Fahrzeuge." Dafür offerierte man mir aber ein Bahnbillett oder den Mietwagen. Der Töff ist immer noch dort. Konnte ja nicht fahren mit dem Gips und nun warte ich sehnlichst auf ein paar wärmere Tage.
Mich hat erstaunt, wie die Muskulatur im Gips schwindet, es wird seine Zeit dauern bis die alte Beweglichkeit und Kraft wieder da ist. Wir sind aber dankbar, dass wir so riesiges Glück im Unglück hatten. Gegenverkehr oder Leitplanken hätten schlimme Folgen haben können.



Wir werden den 29. August

in Zukunft jedenfalls als zweiten Geburtstag feiern!

Anmerkungen des Redaktors (Urs)

Tony, ich hoffe, dass Dir keine Schmerzen bleiben und danke für Deinen Bericht. Er soll uns lehren, in einer Gruppe nicht gegen die Gefühle in zu hohem Tempo zu fahren! Auch denke ich, dass die Sicht, abgesehen vom Regen am Helm, durch eine so hohe Windschutzscheibe nicht ausreichend ist - man sollte schon (bei geradem Rücken) über die Scheibe hinwegsehen können, sonst sieht man Strassenverschmutzungen nicht, wie es Euch passiert ist.

E-Mail vom 26.09.2008

Lieber Urs
herzlichen Dank für all die Informationen währen dieser Saison.
Ich habe töffmässig schon einen Knacks erlitten beim Unfall. Das, und das (mir) oft unpassende Wetter hat mir diese Saison die Lust auf die Donnerstagsausfahrten stark gedämpft. Ich werfe den Pickel aber nicht fort und hoffe, im nächsten Jahr mit alter Begeisterung wieder dabei zu sein. Als Pensionierter kann ich ja jetzt bei jeder passenden Gelegenheit den Töff satteln.
Da ich jetzt deine Unterlagen nicht mehr im Betrieb weiterreichen kann, kannst du mich um Kosten zu sparen aus dem Postverteiler nehmen. Hingegen bin ich nach wie vor an allem interessiert was du auf dem Mailweg kund tust.
Vielen Dank für deine wertvollen Informationen.
Herzliche Grüsse, alles Gute für die Schlussfahrt!
Tony

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