StartseiteBilderVersch. Weiterbildungskurse

Ein Teilnehmer fehlt - der aus Paris!

Wir hatten uns bereits mit Kaffee und Gipfeli eingedeckt, als mein Natel sich meldete: Es war Gene! Ein aufgeregter Gene erzählte, dass er ganz in der Nähe in einer Kurve zu schnell gefahren sei, mit der Maschine abgeflogen war und sie nun in der Wiese läge, keine Hoffnung, je mehr damit zu fahren! Und das auf dem Weg von Paris zum Kurventechnikkurs, ganz kurz vor dem Ziel. Ich versuchte herauszufinden, in welcher Kurve er stand und meldete dies der Gruppe: Alle waren einverstanden, dass ich mich gleich auf den Weg zu Gene begeben sollte.

Auf der Suche nach der Unfallstelle

Nach zwei, drei Schlücken Kaffee sprang ich auf meinen Töff und fuhr nach Mettmenstetten zurück und die von Gene beschriebene Strecke, auf der ich erst mal in Uttenberg (dort war eine Abzweigung nach Knonau, aber von dieser Seite nicht einblickbaren Wegweiser) landete, die Innerortskurve befuhr und schon von dort weit unten die BMW R1200 RT, wie sie mein Instruktor Oliver fährt, in der Wiese liegen sah.

Da der Radweg mit einer Leitplanke abgetrennt ist, wechselte ich schon vor der nächsten Rechtskurve, von mir aus gesehen, auf den Radweg, wo ich auch schon bald Gene entdeckte, der winkend auf sich aufmerksam machte.
Er war noch etwas bleich im Gesicht, sein Anzug verdreckt und deutlich gezeichnet vom Sturz, aber er war bei vollem Bewusstsein in der Sache.



Alsbald, nachdem ich mich versichert hatte, dass er sich nicht dabei verletzt hatte, schauten wir uns die Sache aus der Fahrtrichtung gesehen an und ich entdeckte, dass nicht Gene es war, der die Leitplanke in der Linkskurve demoliert hatte, sondern es ein Auto gewesen sein muss: Eine Bremsspur landete im Gras eingangs der Kurve, legte alle Träger der Reihe nach um bis praktisch am Ende der Kurve. So lag die obere Leitschiene, der rechteckige Plankenkörper praktisch auf Strassenhöhe, was die Rettung für Gene gewesen sein muss.

Schon etwas geschockt vom soeben Erlebten zeigte mir Gene an der Unfallstelle den Verlauf des Unfalles.

Ich traf einen Fahrer, der gerade «Sauglück» hatte



Scheisse, ich bin zu schnell! Inelege, inelege ...

Als er bei der Einfahrt in die Kurve bemerkte, dass er eindeutig zu schnell war, legte er die Maschine tief hinein, bis der Zylinder des Boxers aufsetzte und er über beide Räder zu rutschen begann. Als sie auf die Planke trafen, richtete es die Maschine schlagartig auf und warf ihn hoch in die Luft, während sie selbst sich überschlug und schliesslich praktisch im freien Flug durch Buschwerk in die Wiese flog.



Auf dem untersten Bild sieht man, wie «glücklich» Gene geflogen - buchstäblich! - ist: Während sich die Maschine überschlug, kopfüber auf den Radweg prallte und im freien Flug durch die Büsche, katapultierte es ihn hoch in die Luft und er flog glücklicherweise am Baum vorbei, wo er ebenfalls in der Wiese landete, nach dem Töff wohlverstanden!

Bilder aus Übersicht in Grossformat wechseln

Bei dem «Inline-Popup-Fenster» wird immer das Bild, das angeklickt wird, im Grossformat gezeigt!

Gene's Baby hat gelitten - Totalschaden!

So sieht die Kurve aus der Gegenrichtung aus: Man kann sie relativ zügig befahren, aber natürlich nicht beliebig schnell: Zu schnell ist zu schnell - da schlägt die Fahrphysik zu ohne Gnade! Wäre die Leitplanke gestanden, hätte sie wohl Gene gebremst, weil er «an eine Wand» geschaut hatte. Da sie aber am Boden lag, fehlte diese optische Hilfe, die Kurve als gefährlich einzustufen.



Gene, der beim Mittagessen der Gruppe nochmals alles schilderte, konnte während seines «Fluges» aus der Höhe zuschauen, wie sich seine Maschine zerlegte und dabei ging ihm nur ein Gedanke durch den Kopf: Was passiert hier mit meiner armen, geliebten Maschine! An sich selbst dachte er nie, gelandet ist er nur etwa 2 Meter neben dem Platz, wo seine Maschine in den sumpfigen Boden einschlug. Dieser Boden machte den Mechanikern, die sie später bargen, grosse Mühe: Auch sie dürften ihren Teil Dreck abbekommen haben…

Nach der Mittagspause fuhren wir gemeinsam hin

Trotzdem den ganzen Tag mitgemacht - zum Glück!

In der Feedback-Runde im «Alphüttli», im hinteren Teil der Spyre-Bar, wurde von den Teilnehmern dann auch herausgestrichen, dass dieser Kurs trotz, oder vielmehr wegen des Unfalls von Gene, einen bleibenden Stellenwert haben wird: Er wurde von der Gruppe, obwohl er kein Wort deutsch spricht, herzlich aufgenommen, seine Leistung, die er mit der fremden Maschine erbrachte, geehrt und auch die Stimmung in der Gruppe, die durch das Geschehen zusammengeschweisst worden war, ganz besonders hervorgehoben.
Dass Gene auf der Kawasaki von MotoFuchs mitmachen konnte, war ein Glücksfall: So hatte er keinen Moment Zeit, am Unfall herumzustudieren und konzentrierte sich auf die Aufgaben. Das bezeugte er mir dann auch, als ich zusammen mit ihm nach Zürich zurückfuhr. Er nahm auf meiner GoldWing Platz. Da beichtete er mir dann auch sein Problem: Er war zusammen mit der Freundin nach Zürich gefahren, wo sie ein Hotelzimmer nehmen mussten. Und nun kam er ohne Töff zurück, muss den Zug nehmen, um nach Paris zurückzufahren. Ich beruhigte ihn und meinte, dass seine Freundin wohl froh sein würde, ihn unversehrt in den Arm schliessen zu können - da wird sie den Verlust der BMW bestimmt gelassen hinnehmen. Und so war es dann auch, wie er mirt am selben Abend in einem SMS bestätigte!

Da ich den Honda-Händler Martin Fuchs von früher kannte, der seit vielen Jahren erst in Mettmenstetten, dann auch in Affoltern a.A. beim Kreisel sein Geschäft hatte, wollte ich ihn beauftragen, die Maschine zu bergen und ihm eine Mietmaschine für Gene’s Kurventechnik-Kurs ausreissen. Nach etlichem Durchfragen landeten wir schliesslich bei «motofuchs» in Obfelden, wo Martin inzwischen sein Motorradgeschäft betreibt und neu auch die Marke Kawasaki führt. Wir wurden sehr freundlich empfangen, Martin konnte sich noch an mich erinnern (welcher Honda-Händler von damals erinnert sich nicht an Urs Tobler und den von ihm gegründeten GoldWing-Club?) und nahm den Auftrag, die BMW zu bergen gerne an und konnte Gene eine nigelnagel neue Kawasaki Versys 1000 mit weniger als 300 km auf dem Tacho ausleihen. So zogen wir kurz nach 9 Uhr von dannen, um die Gruppe im Hörnli in Knonau zu treffen:  


Seite in Arbeit

den ganzen Bericht des Tages (ohne Bilder) als PDF [24 KB] -Download

Die geschrottete BMW landete bei MotoFuchs: Der Versicherungsinspektor analysierte einen Totalschaden - damit konnte die Vollkakso-Versicherung der Töff auszahlen und ich staunte nicht schlecht, als mir bereits am folgenden Freitag ein überglücklicher Gene «sein neues Baby» vorführte! Er konnte bei Arrigoni eine neuere Maschine mit wenig Aufpreis abholen. Er kreierte einen neuen Begriff: Kurventechnik-Kurs 2 plus - was das heissen soll? Na, einen KT2 plus einen NEUEN Töff! Somit nahm die ganze Geschichte ein glückliches Ende! 


Zurück zum «Ausgangspunkt» Kurventechnik 2-Kurs 2012

«TOP» - Zurück zum Seitenanfang

Zurück zu «Verschiedene Weiterbildungskurse»

«TOP» - Zurück zum Seitenanfang