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Von Beautys und Bestien

Meine Freundin Sigrid schaut Motorräder mit anderen Augen an als ich: Halt mit Frauen-Augen! Frauen kaufen ja auch Schuhe nicht nach dem Gesichtspunkt (ja, ich weiss: NICHT ALLE! Aber bestimmt mehr als Männer...) der Bequemlichkeit halber usw., sondern «sie müssen gefallen»! Und so ist es eben auch mit den Motorrädern: Diejenigen Exoten, die «besonders gefallen», wie Ducati Monster, Triumph Speed Tripple oder Buell sind eben nicht «Leichtgewichte für Anfänger», wie es die technischen Daten erwarten lassen würden - sondern es sind Bestien! Das habe nicht ich erfunden: Ich hatte mal eine (ehemalige) Töff-Fahrerin zu Besuch, die von ihrer Laufbahn erzählte, die praktsich alles gefahren ist, was 2 Räder und einen Motor hat. Am Schluss ist sie bei einem Ducati Monster (damals noch mit 900er-Motor) gelandet und hat sich gleichzeitig ein Cabriolet geleistet. Jeden Tag, als es um ihren Arbeitsweg ging, ist sie am Monster vorbeigegangen und hat gedacht: Was für eine Beauty sie ist - und was für eine Bestie beim Fahren! Sie sagte was sie dachte und lief weiter zu ihrem Cabriolet. Und irgendwann verkaufte sie die Bestie wegen Nichtgebrauchs. Jetzt ist sie eine ehemalige Töff-Fahrerin und trauert immer noch um ihre Beauty!

Die Geschichte dahinter...

Ausgang der Story war die Begeisterung, welche meine jetzige Lebenspartnerin Sigrid, der legendären Triumph Speed Triple entgegenbrachte. Dieses «Eisen» sah echt geil aus… – alle meine Beteuerungen, dass so ein Teil nicht nur gut aussehehen soll, sondern auch noch fahrerisch Spass vermitteln sollte, schlug sie in den Wind. Da allein aus ihren Körpermassen eine Speed Triple ausserhalb der Möglichkeiten lag, wurde sie ringhörig, als die Street Triple als kleine Speed Triple angekündigt wurde. Eine Gelegenheit für mich, ihr zum Geburtstag ein unvergessliches Wochenende zu schenken. Ein Geschenk, dass voll Anklang fand, mit all seinen Ergebnissen!

Sie wirft ihr Auge auf die Triumph Street Tripple

Street Tripple heisst die «kleine Schwester» des Kult-Motorrades Speed Tripple, die mit ihrem aggressiven Aussehen den Coffee Racer-Typ im Volk legalisiert hat. Und da sie nur einen 675er-Motor hat, würde sie sich gerne Fahranfängern anbieten als leichte Maschine, das Töfffahren zu erlernen. Aber, ohalätz, hier der Bericht zu unseren Erfahrungen:

Zu Gast im «Hotel Tobler» in Ascona

Ich organisierte also eine neue 600er-Hornet sowie die 675er-Street Triple zum Geburstags-Weekend. Da auf der Alpen-Nordseite ein miserables Wochenende mit viel Nebel und nur gerade 6 Grad Celsius angesagt wurde, verlegte ich unser Test-Weekend in die Schweizer «Sonnenstube». Auf der Suche nach einem Hotel im Tessin, stiess ich auf das Hotel Tobler in Ascona, welches uns einen standesgemässen Aufenthalt bot: Vier Sterne müssten eigentlich für ein Geburtstagsfest reichen… Das Ganze war eine Überraschung für meinen Schatz, und diese Überraschung gelang mir auf der ganzen Linie!


Die Überraschung ist gelungen: Sigrid steht ungläubig vor den beiden Töffs

Kurz nach Locarno übernimmt Sigrid die kleine Triumph: Flott geht es um die 1000 Kurven im Centovalli: Auf dieser kurven- reichen, leicht ansteigenden Strecke fühlt sie sich sichtlich wohl. Sie vergleicht die Maschi- ne natürlich am ehesten mit ihrer Harley, und die ist ja auch nicht von zarten Eltern! Der 3- Zylinder-Motor muss natürlich bedeutend höher gedreht wer- den, um an die Leistung heran- zukommen als mit der Sportster 883, die Einspritzung arbeitet beim Gaswechsel etwas störr- isch: Da ist Sigrid von ihrer Ma- schine auch nicht verwöhnt.

Die «neue» Hornet sieht ja auch nicht schlecht aus fürs Auge: Nur, das Charisma einer Speed oder Street Tripple kann sie natürlich nicht vermitteln. Dafür lässt sie sich spielend bedienen: Alles geht ganz leicht von der Hand, die Handkräfte an den Hebeln, die sanfte Gasannahme, die mustergültige ABS-Brems- anlage. So tauscht Sigrid denn auch, immer wenn es schwierige Strassenverhältnisse werden, freiwillig von der Triumph auf die Honda.



Die Street Tripple: Ein «heisses Eisen», aber...

... nicht für Anfänger geeig- net: Das, was der Profi so toll findet, ist, wie brutal die kleine Maschine zur Sache geht! Diese Brutalität verlangt ein «sanftes Gashändchen», welches aber eben den Anfän- gern oft abgeht. Selbst für Könner setzt die Einspritzung ohne Grund plötzlich hart ein, was in absoluter Schräglage auch für Profis «überfallsartig» geschieht, da darf man nicht mit der Wimper zucken.

Das ganz grosse Plus gegenüber der Honda ist der Durchzug des Dreiers unten raus - und DER TON: Ich habe mich erwischt, wie ich im Tunnel 2 Gänge runtergschaltet habe, nur um dem schönen Ton zu lauschen. Das hat der Gegenverkehr bestimmt nicht verstanden, denn es war das Gebrüll eines brünstigen Hirsches. Aber in Italien fällt das wohl kaum auf, da fahren ja lauter grosse Jungs ihre brüllenden Spielzeuge spazieren.

Die Domina: Die kleine Hornet - etwas vom Feinsten

Die Stärke der kleinen Honda liegt in ihrer Sanftheit: Der Vier- zylinder geht natürlich nicht so heftig zur Sache, aber hat trotzdem guten Durchzug. Er säuselt vor sich hin, folgt jedem Dreh am Gasgriff - in den oberen Gängen etwas zaghaft, aber ohne Ruckeln. Die Bremsen sind ein Gedicht, bissig und dosierbar, im Schreck kann man zugreifen ohne bangen.

Fazit des Vergleiches

Wohl kaum hat ein «Paar» die Motorradjournalisten so bewegt wie 2007 ein Vergleich der beiden «Reisser», der japanischen Hornisse (Hornet) in der 2.Generation und der Neuerscheinung, der Street Triple von Triumph. Während die Hornet schon bereits ein Kultmotorrad ist, so wird dies der «kleinen Speed Triple» mindestens zugemutet, verbindet sie doch den Look der unvergleichlichen grossen Schwester mit dem Herz des von allen Seiten in den Himmel gehobenen Mittelklasse-Sportlers Triumph Daytona 675.
Man muss die Welt nicht durch eine «Honda»-Brille betrachten, um die Hornet als endgültig das bessere Motorrad zu bezeichnen. Wenn die Engländer den «Mittelklasse-Markt aufreissen» wollen mit ihren neuen Modellen , dann müssen sie ihren Maschinen noch viel Feinarbeit angedeihen lassen: Ob Einspritzung, Spiel im Antrieb oder Bremsen - das, was die Japaner in ihrer Zweitausgabe der Hornet vorgeben, muss von allen anderen erst einmal erreicht werden. Hinzu kommt, dass wer sich von seiner Triumph trennt, nie einen Occasionspreis einer Honda oder Yamaha erzielen kann. Wer zu einem anderen Schluss kommt, der schaut nicht durch eine «Triumph»-Brille, sondern er verschliesst die Augen vor den nackten Tatsachen. Das, was ich hier schreibe, wurde von einem Fahrschüler bestätigt, der sich im April 2008 eine neue Maschine gekauft hat: Die Street Tripple wartet immer noch darauf, dass ihre Bauer die Hausaufgaben lösen...

Wer mehr Text und Bilder zu unserem Tessiner Weekend haben möchte, klickt aufs Bild und landet in der «Geburtstags-Story» von Sigi.

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