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Winterpost an die Töff-Fahrlehrer &-Experten Kt.ZH

Wie immer zu dieser Jahreszeit schreibe ich meine Berufskolleginnen und –kollegen an: Die Saison ist zu Ende und die Führerprüfungen sind bis zum nächsten Frühjahr eingestellt. Entgegen anderslautenden Gerüchten (Wer hat wohl Interesse, ein solches Gerücht in die Welt zu setzen?!?) gibt der Profi von der Tramstrasse 100 - «DAS ORIGINAL» - nicht auf und hofft, den bisher erfolgreichen 25 (fünfundzwanzig!) Jahren als Töff-Fahrlehrer nochmals etwa 15 weitere anzuhängen! Denn jetzt, wo sich die langjährige Aufbauarbeit ausbezahlt macht, wäre es ja geradezu blöd, das noch nie so aktuelle Konzept mit zur Verfügung gestellten Fahrschul-Töffs aufzugeben. (mehr davon s.hinten und Spezialseite: Kombination «Maschine-Mensch»)

Rückblick und Ausblick: Wo stehen wir heute?

Von Beginn weg war ich skeptisch eingestellt zu der gesetzlichen Neuerung vom 1. April 2003 mit der Möglichkeit für Direkteinsteiger ohne Töff-Erfahrung, sowie den 16-jährigen Roller- und Töff-Fahrern. Sie hat viel neue Kundschaft hervorgebracht, aber nicht viele glückliche Töff-Fahrerinnen und –Fahrer. Profitiert haben in erster Linie all jene, die sich darauf spezialisiert haben, schnelles Geld zu machen. Offenbar soll es immer noch Fahrlehrer geben, die mehr als 5 Teilnehmer in die Gruppe nehmen - für neue Kunden ist es schwierig, Spreu vom Weizen zu trennen. Doch ich glaube weiterhin fest daran, dass sich das Bessere durchsetzen wird und so scheue ich auch in Zukunft keine Konkurrenten: Sie bieten zwar auch Kurse an, doch die Betreuung nach diesen Kursen lässt leider – was für uns langjährige engagierte Töff-Fahrlehrer/-innen ärgerlich ist – viel zu wünschen übrig. Schafft’s der Kunde nicht aus eigenem Antrieb, die Prüfung zu bestehen, bekommen sie von ihrem Fahrlehrer nicht die nötige professionelle Hilfe. Ein eher trauriges Kapitel für die Tatsache, dass man mit der neuen Fahrlehrer-Kat.IV eigentlich die Voraussetzungen verbessern wollte. Der Alltag zeigt: Genau das Gegenteil ist der Fall!

Die Arbeit abnehmen: Das mach' ich doch gern!

Etwa 50% meiner Kundschaft rekrutiert sich aus Kunden von anderen Fahrschulen. Sie geben dann einfach doppelt soviel Geld aus: Die Ausbildung vor mir und die Ausbildung bei mir. Es gibt keine besseren Botschafter als geprellte Kunden, sie machen mir unbezahlbare Werbung. In den Fahrlehrer-Einführungskursen, die ich im Namen des OFV als Chefinstruktor erteilen durfte, haben wir unsere Berufskollegen ganz klar darauf hingewiesen, dass mit dem neuen Kurskonzept ein Fahrschüler mit einer geschalteten Maschine ohne die entsprechende Vorbereitung nichts profitieren kann. Wer nicht schon weiss, was ein Schleifpunkt ist, wie eine enge Kurve eingeleitet und abgefangen werden muss, kann dies in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht lernen. Ein Autofahrer, der die Kat. A1 auf einem geschalteten Töff absolviert, kann unmöglich in den acht obligatorischen Stunden das Lernziel erreichen. Wer einem solchen Kursabsolventen die Unterschrift erteilt, macht sich der Gefährdung aller Verkehrsteilnehmer schuldig. Die Fahrlehrerschaft ist mit der ihnen vom Staat übertragenen Verantwortung einmal mehr schlecht umgegangen – macht dies Schule, wird es kaum mehr Chancen für sie geben, das angeschlagene Image aufzupolieren.

Und das alles stand auf der Rückseite:


Winterkurse an der Tramstrasse 100: Du darfst Deine Kunden mit gutem Gewissen zu mir in die Obligatorische Grundschulung schicken. Die Kurse finden regelmässig alle 3 Wochen statt, sofern es die Wetterverhältnisse zulassen. Für den Unterricht stehen den Kunden spezielle Winter-Thermoanzüge zur Verfügung (S-XXL), sodass auch bei eisigem, aber trockenem Wetter der Unterricht unter besten Voraussetzungen stattfinden kann. Mein Kurskonzept, welches speziell die Fahrzeugbeherrschung fördert, kommt den im Winter fahrenden Zweiradfahrern besonders entgegen: Das fast 2-stündige Kiesbremsen fördert das Verständnis auch unter schwierigsten Verhältnissen. Die Verkehrsschulung, welche im Einzelunterricht anstelle des Gruppenunterrichts besucht werden kann, nimmt auf das Lerntempo jedes einzelnen Rücksicht.

Die Neuerung betreffend der Bekleidung kam in diesem Jahr voll zum Tragen: Wie ich aus Diskussionen heimgeschickter Rollerfahrer, deren erboste Väter aufs Strassenverkehrsamt telefonierten mit der Begründung, entnehmen konnte, musste auch der eine oder andere nicht direkt Betroffene über die Bücher! Argumente wie, dass auch der Vater im Sommer mit dem T-Shirt mal unterwegs sein würde, haben keinen durchschlagenden Erfolg… Was mir mehr zu denken gibt ist die Tatsache, dass Töff-Fahrschulen (wohl die ganz guten!) ihren Fahrschülern die Möglichkeit bieten, extra für die Prüfung die entsprechende Ausrüstung zu mieten! Nicht nur die Glaubwürdigkeit der Prüfungs-Bestimmung wird unterminiert, auch die des Strassenverkehrsamtes und noch viel mehr unsere Arbeit als Verkehrserzieher! Pfui!!!

Dass mit der Obligatorischen Grundschulung nicht die Ausbildung zum Bestehen der Töff-Prüfung vermittelt werden kann, ist weit herum bekannt. Dass eine Töff-Fahrschule, wohlverstanden eine, die nebenbei auch noch neue Töff-Fahrlehrer ausbildet, ihre Kat. A-Kursteilnehmer mit der Bestätigung der abgeschlossenen Grundausbildung ihre Schüler gleich zur Führerprüfung anmeldet, ist ein für unsere Branche eher bedenkliches Zeugnis. Fast jede Prüfung, die ich in diesem Jahr begleitet, fand einzeln statt, weil der andere Prüfungskandidat bereits in den Manövern, spätestens aber in der Bremsung ausfiel. Ich glaube, dass es bestimmt an der Kommunikation zwischen Fahrschule und Kursteilnehmern liegt, dass diese nicht entsprechend vorbereitet kommen.

Unbeirrt von allen positiveren und weniger positiven Beispielen aber wird es auch weiterhin – und dies natürlich auch über die Wintermonate – an der Tramstrasse 100 guten Motorrad-Unterricht geben, selbstverständlich immer nur, wenn die Strassen- und Wetter-Verhältnisse es ohne Gefährdung zulassen: Bei mir gibt es keine Ausfallstunden, da keine Autofahrschüler den Töff-Fahrschülern die Stunden streitig machen! Wenn ein Kurs, eine Fahrstunde heute nicht ordentlich erteilt werden kann, dann findet sie ohne Mehrkosten halt zu einem besseren Zeitpunkt für Schüler, Lehrer und Maschine statt – dem Lernziel ist damit besser gedient, und dafür muss ich schliesslich mit meiner Person und mit meiner Unterschrift geradestehen!

Weitere Angaben findest Du in meiner Homepage unter «Beratung»

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